Wir sind alle Geschichtenerzähler

"Schreiben heißt die Welt einatmen. Wir sind alle Geschichtenerzähler."
Ein Zitat von Doris Dörrie - gelesen in dem aktuellen philosophie Magazin. Mir ist aufgefallen, dass das Schreiben mir fehlt - Tet fehlen die Geschichten die hier entstanden sind - es fehlen die Gedanken die sich in Form von Wort und Schrift zu Sinnzusammenhängen gebunden haben und einen Ausgang darstellten für Fantasie - Problemen - Lebenssinn - Freude, Trauer und so vielem mehr - wo sind sie alle hin die Geschichten?! Wer hat sie in Vergessenheit geraten lassen - wer hat Tet in Vergessenheit geraten lassen?!

Vielleicht wird es Zeit sich zu erinnern - vielleicht wird es Zeit dafür, dass Tet wieder einmal Geschichten erzählt:



Die Uhr macht "Tick Tack" - "Tick Tack" - immer wieder - immer weiter - sie wiederholt sich - spiegelt ihren eigenen Klang wieder - ihren eigenen Verlauf - die Zeit verliert sich im Klang des Ticken und Tackens - es verläuft sich die Zeit im ewigen Kreis der Zeiger - die Zeiger sind Träger des "Tick Tack" - "Tick Tack"- und gleichzeitig trägt das "Tick Tack" - "Tick Tack" die Zeiger weiter voran - ein Spiel - ein Kreislauf - der niemals endet...

Tet mag dieses Geräusch nicht - es setzt den Fokus auf das was vergeht - und es vergeht schon so viel im Leben von Tet - was hat sie nicht bereits alles hinter sich gelassen - was hat nicht schon alles dieses "Tick Tack" - "Tick Tack" aufgenommen und vergehen lassen - schöne Momente - gute Gefühle - traurige Momente - schwere Gefühle - und doch auch wenn diese Augenblicke im "Tick Tack" verhallen - so waren sie da -  und es kommen neue - und auch diese werden vergehen - vergehen in einem "Tick Tack" - "Tick Tack"....

 "Tet - hörst Du die Zeiger ihren Klang versprühen?! - Hörst Du wie sie rufen?!"

"Was rufen sie?!"

"Alles geht vorbei! Nichts ist von Dauer!"

"Dann will ich diesen Klang aussperren - ich will nicht hören wie die Zeit vergeht! Ich will die Zeit genießen - will die guten Momente festhalten und die schlechten gehen lassen!"

"Du meinst Du kannst es Dir aussuchen was bleibt und was geht?! Was lange verweilt und was schnell vergeht?! - Das ist ein Trugschluss - das kann keiner - niemals! Und auch wenn Du sie nicht hörst die Zeiger - das "Tick Tack" - "Tick Tack" - vergeht die Zeit - unaufhaltbar!"

Tet hielt sich die Ohren zu - kein "Tick Tack" war zu vernehmen - und doch sah man die Zeiger ihre Bahn ziehen - sie gingen weiter und weiter - sie schloss die Augen - keine Zeiger - keine Zeit und doch spürte Tet die Zeit - im Nacken - im tiefsten Inneren.

Das Innere ist geprägt durch so viele "Tick Tacks" - denn ohne "Tick" kein "Tack" - und ohne den Verlauf der Zeiger durch den Raum kein ICH - kein DU - denn nur die Zeit formt uns - die Erlebnisse die hinter der Zeit stecken - denn das Innere - das ICH - ist immer in Bewegung - wie die Zeiger der Zeit - und unterliegt einem Klang der dem "Tick Tack" - "Tick Tack" sehr Nahe kommt - wir sind nie fertig - wir laufen weiter und weiter und weiter.

Tet erkannte in diesem Versuch die Zeit anzuhalten - sich nicht den Gesetzmäßigkeiten der Veränderung hinzugeben - es ist in Ordnung  das es weiter geht - denn die Zeit hat ihren Grund - die Zeit gibt Raum für Veränderung - und Veränderungen sind gut - da auch sie nie zu Ende gehen - wir sind nie fertig - wir sind ein steter Wandel in der Zeit.

Und so kommt es das schon wieder so viel Zeit vergangen ist - denn sie vergeht immer - die Zeit - ob wir es nun hören - sehen - oder spüren  - oder keines davon- sie läuft - immer weiter - die Zeiger laufen ihre Bahn - immer und immer weiter - der Tag beginnt - der Tag endet - die Woche beginnt - die Woche endet - das Jahr beginnt - das Jahr endet. Beim Beginn sind wir anders als beim Ende - und das ist auch gut so - denn nichts sollte stehen bleiben - wir gehen immer weiter - wir müssen weiter gehen - da alles um uns herum weiter geht - wir dürfen uns gerne erinnern an gute Zeiten - wir dürfen schlechte Zeiten ausblenden  - oder uns auch an sie erinnern um zu erkennen - was wir alles überstanden haben - aber niemals dürfen wir darin verharren - denn es sind Zeiten die gewesen sind - die uns formten - mit Ihrem "Tick Tack" - "Tick Tack" - aber es Tickt und Tackt ja weiter - wir können gerne einen Moment still stehen - den Verlauf wahrnehmen oder uns davor verschließen - wir könne uns im Klang des Tickens und Tackens verlieren oder uns die Ohren zuhalten - wir können uns vom ewig Kreis der Zeigen hypnotisieren lassen oder die Augen schließen - aber doch müssen wir uns eingestehen - auch wir gehen weiter - entwickeln uns entlang dieses Klanges - entlang dieser Bewegung - und auch wir sind vor dem "Tick" jemand anderes -als nach dem "Tack" - und so sind wir nie fertig - immer in Bewegung - immer in Änderung...


...so wird auch dieser Blog nie fertig sein - oder enden - es gibt Pausen - Momente der Stille und dann hört man wieder mal ganz leise ein "Tick Tack" - "Tick Tack".


Tet Suwan

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