Story-Time

Sonntagabend - und es ist wieder einmal Zeit für eine Geschichte...

Und wieder soll Tet Suwan ein einziger Würfel reichen:



Der Brief

Tet Suwan sitzt vor dem Fenster und blickt hinaus - die Augen gespannt auf den Briefkasten gerichtet - "Auf was wartest du da Tet?" - Tet weiß es noch nicht mal selbst - sie schaut hinaus - in der Hoffnung - dass jemand an sie denkt - dass jemand ihr schreibt - und doch geht immer wieder der Postmann an dem Briefkasten vorbei - da gibt es keinen der ihr schreibt - und so bleibt sie sitzen vor dem Fenster und wartet und wartet - und immer wieder gibt es keine Post - kein Brief im Briefkasten - "Es wird nichts kommen! Keiner denkt an dich!" - aber Tet Suwan will das nicht wahr haben - sie wartet weiter und weiter - sie braucht das - damit sie sich nicht alleine fühlt - denn eben genau das denkt Tet - sie denkt - dass sie ganz alleine ist - denn alleine sitzt sie vor dem Fenster - alleine blickt sie auf dem Briefkasten - Tag für Tag - und immer wieder bleibt er leer - der Briefkasten - gähnende Leere befindet sich in ihm - seinen Sinn schon ganz vergessen - fühlt er sich vernachlässigt - und auch Tet fühlt sich vernachlässigt - mit jedem Tag wird auch sie unsicherer - sie schwankt auf ihrem Platz vor dem Fenster - ihr Stuhl bleibt nicht still stehen - sie ist entschlossen - sie will wissen - was sie anderen bedeutet - sie braucht dafür nur einen einzigen Beweis - ein Brief - ein Brief von einem lieben Menschen - der Tet aufzeigt - was sie als Mensch wirklich bedeutet - und auch was sie zu tuen hat - was sie machen soll - alleine kann sich Tet Suwan diese Bedeutung nicht geben - alleine kann sie nichts - also wird gewartet - immer weiter - "Ach Tet - brauchst du denn die anderen um zu wissen wer du bist und was du machen sollst?" - Ja eine wirklich gute Frage - und auch Tet Suwan kam langsam auch auf diese Frage - auf ihrem Stuhl sitzend - aus dem Fenster blickend - den Briefkasten beobachtend - begann sie zu überlegen was sie denn hier eigentlich macht - sie begann sich zu fragen "Was mach ich hier eigentlich? - Sitze hier und warte - warte auf die anderen - und mein Leben zieht an mir vorbei - während ich hier auf meinem Stuhl sitze und aus dem Fenster blicke und hoffe dass der Briefkasten sich füllt..." - und mit diesen Worten hörte Tet Suwan auf aus den Fenster zu blicken - sie hörte auf den Briefkasten zu beobachten - den Postmann würdigte sie keinen Blick mehr - sie erhob sich von ihrem Stuhl und ging los - sie begann endlich ihr Leben - sie ging raus - sie wusste was sie sich wert war - und sie war sich viel wert - denn sie war sie - Tet Suwan - nicht irgendwer anderes - und nur das zählte - und ihr Leben war es wert gelebt zu werden - und mit der Zeit ihres sehnsüchtigen Wartens wurde es ihr klar - das Warten auf den Brief - den Brief - der ihr Erlösung bringen sollte - der ihr aufzeigen sollte - was und wer sie ist - den brauchte sie nicht - sie brauchte nur die Zeit - Zeit für sich - auf dem Stuhl - ihre Augen auf ein Ziel gerichtet - auf den Briefkasten - und nun - nun wo sie ihren Platz verlassen hat - wo sie hinausgegangen ist - kann sie vorbeigehen - vorbei an ihrem Briefkasten - sie will nicht - und kann nicht - und brauch auch nicht mehr schauen - und so geht Tet Suwan ins Leben - ohne zu wissen - dass es da doch einen Brief gibt - der Postmann war da - eben genau da - da als Tet die Augen abgewendet hatte - zu eben der Zeit kam er - der Brief - aber wir sehen - das Tet diesen Brief nicht braucht - sie lebt - findet ihren Weg und geht ihn auch - und doch ist er da - der Brief!

Jap - das war sie - die Geschichte - ich weiß nicht wirklich ob sie euch gefällt - oder ob sie gar mir gefällt - oder ob doch alles relativ kurz gefasst ist - oder alles zu lang ist - aber es hat mir wiedermal Spaß gemacht diese kleine Geschichte zu schreiben...

Tet Suwan wünscht euch allen einen schönen Start in die Woche morgen - und hört auf zu warten - egal auf was - lebt einfach drauf los - die Post kommt auch so!

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