Worte & Gedanken

Tet Suwan wurde gestern angeregt zu denken - im Allgemeinen denkt natürlich Tet sowieso die ganze Zeit - aber das ist ja ein ganz anderes Problem - heute soll es speziell um meine Gedanken von gestern gehen - meine Gedanken bekamen Nahrung durch einen Film - den ich spontan aus der Bibliothek mitgenommen habe - er heißt: Hannah Arendt Ihr Denken veränderte die Welt - ein Film von Margarethe von Trotta...



Die historische Figur Hannah Arendt habe ich zuvor noch nicht gehört gehabt - sie stand wohl in einer Verbindung zu Martin Heidegger - ein Name den wir alle schon mal irgendwie vernommen haben - und noch heute ist dieser Name verstrickt mit dem Nationalsozialismus - dieses Thema begleitet nun auch Hannah Arendt - 1906-1975 - eine deutsch-jüdisch-US-amerikanische Theoretikerin - Politikerin - Publizistin - sie berichtet 1961 vom Eichmann-Prozess - Eichmann 1906-1962 - übernahm er die Organisation der Deportation der Juden - ein extremer Logistiker im System von Hitler und dem Nationalsozialismus und der Endlösung - er konnte fliehen - wurde aber 1960 vom israelischen Mossad gefunden und es erfolgte ein Verfahren...

"Ein Prozeß hat mit dem Schauspiel gemein, daß beide mit dem Täter beginnen und enden, und nicht mit dem opfer." HANNAH ARENDT - Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen - 2008

Der Prozess war ein Schau-Prozess für Arendt - Eichmann wurde verkant - denn er hat sich - seine Person und damit sein Denken abgelegt - er nur funktioniert - so Arendt - und wenn er nicht mehr denkt - sondern Befehle befolgt - einfach nur reagiert - ist er nicht viel mehr eine Maschine - er sah nur die Züge die von A nach B musste und zurück - für ihn zählte kein einziger Mensch - er saß am Schreibtisch unterschrieb eine Anordnung nach der nächsten und reichte sie weiter - dabei halfen die Judenräte ebenso bei der Organisation mit - diese Punkte stellte Hannah Arendt heraus - das Böse ist etwas alltägliches - es ist etwas banales - nichts besonderes...

Das Porträt Eichmanns und auch die Darstellung der Judenräte von Hannah Arendt führt zur heftigsten Kritik - ihr wichtigstes Werk entsteht daraus: Eichmann in Jerusalem. Ein Berich von der Banalität des Bösen - sobald dies Buch in meiner Bibliothek wieder zu haben ist - werd ich es mir auch gleich ausleihen und lesen und hoffe euch einiges daraus berichten zu können...

So jetzt hat Tet Suwan ganz viel über den Film dargestellt - aber das war ja noch nicht alles - die Worte von Hannah Arendt - die waren es die einen Gedanken brachten und Gefühle - und einen dazu anregen Gutes zu tun - sogut es eben geht...


Weitere Worte finden sich in ihren Büchern:

"Nur wer an der Welt wirklich interessiert ist, sollte eine Stimme haben im Gang der Welt." HANNAH ARENDT - Über die Revolution - 1965
"Wenn jeder gedankenlos mitschwimmt in dem, was alle anderen tun und glauben, dann stehen die Denkenden nicht mehr im Hintergrund, denn ihre Weigerung ist nicht zu übersehen und wird damit zu einer Art Handeln." HANNAH ARENDT - Vom Leben des Geistes. Das Denken und Wollen - 2008
"Dass man im Guten und Bösen dem Wirklichen die Treue halten muss, darauf läuft doch alle Wahrheitsliebe heraus und alle Dankbarkeit dafür, dass man überhaupt geboren wurde." HANNAH ARENDT - Briefwechsel 1962-1969 - 1985
"Begreifen bedeutet, sich aufmerksam und unvoreingenommen der Wirklichkeit, was immer sie ist oder war, zu stellen und entgegenzustellen." HANNAH ARENDT - Element und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft - 1986

Mit diesen Worten wünscht Tet Suwan eine gute Nacht - und bitte - vergesst nie zu denken - denn wir sind keine Maschinen - wir sind Personen - Menschen - und haben die Fähigkeit zu denken!

 

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